Was ist eine Saron-Hypothek? Das sollten Sie wissen

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Immobilien
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27/7/2025

Der Saron «Swiss Average Rate Overnight» bildet die Grundlage variabler Geldmarkthypotheken: Er orientiert sich eng am offiziellen Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB), zu dem Banken eine Bonitätsmarge von 0,8 bis 1,3 Prozent dazurechnen. Doch wie funktionieren Saron-Hypotheken, welche Risiken und Sparpotenziale bergen sie – und für wen sind Festhypotheken eine gute Alternative?

Was ist eine Saron-Hypothek?

Eine Saron-Hypothek ist eine variabel verzinsliche Geldmarkthypothek. Ihr Zinssatz setzt sich aus dem Saron plus einer vom Kreditinstitut festgelegten Marge zusammen. Der Saron ist ein von SIX berechneter Referenzzinssatz, der den durchschnittlichen Zinssatz widerspiegelt, zu dem Banken über Nacht gesichertes Geld verleihen. Die Marge (Bonitätsaufschlag) liegt im Bereich von etwa 0,8 bis 1,3 Prozent. Steigt oder fällt der Saron, passt sich der effektive Hypothekarzins im Quartalsrhythmus an. In Phasen negativer Saron-Werte verlangen Banken jedoch mindestens die vertraglich vereinbarte Marge. Der Vorteil: Saron-Hypotheken reagieren unmittelbar auf die Geldmarkt-Entwicklung und bewegen sich in einem engen Band um den Leitzins der SNB herum.

Für wen ist die Saron-Hypothek geeignet?

Die optimale Hypothek hängt stark vom persönlichen Risikoprofil und den Lebensumständen ab. Wer hohe Sicherheit und Planbarkeit möchte, wählt eher eine langfristige Festhypothek. Eine Saron-Hypothek eignet sich hingegen bei Zinssenkungserwartungen und für Flexibilität: Zum Beispiel profitiert man, wenn man mit einem Arbeitsplatzwechsel, einer Scheidung oder früherem Immobilienverkauf rechnen muss, weil keine hohe Vorfälligkeitsentschädigung anfällt. Saron-Kreditnehmende bleiben mit ihrem Zinssatz flexibel und können bei Bedarf jederzeit den Hypothekenanbieter wechseln oder in eine Festhypothek umsteigen. Dies erfordert allerdings Zeit und Marktkenntnis. Wichtig sind auch eine gewisse Risikobereitschaft und finanzielle Reserven. Wer steigende Zinsen fürchtet, sollte genau prüfen, ob er eventuelle Zinssprünge verkraften kann.

Wann lohnt sich eine Saron-Hypothek, wann eher eine Festhypothek?

Als Faustregel gilt: Erwarten Sie fallende oder stabile Zinsen, dann ist die Saron-Hypothek oft günstiger. In einem langanhaltenden Tiefzinsumfeld mit schwacher Konjunktur und Inflationsdruck bietet sie Kostenvorteile, da der Saron als Tagesgeldsatz sehr nahe am SNB-Leitzins liegt. Hingegen empfiehlt sich in einer Aufschwungphase mit Zinsanstiegsrisiko eher eine Festhypothek. Wenn eine konjunkturelle Erholung einsetzt und Inflationsraten steigen, kann man sich mit einem langjährigen Festzins Zinssicherheit sichern. Entscheidend ist somit die Zinsprojektion: Bei stark steigender Zinsstruktur lockt der Festzins, bei erwarteter Zinsschwäche oder Deflation die Saron-Variante.

Eine weitere Variante ist eine Kombination aus einer Saron-Hypothek sowie kürzerer und langlaufender Festhypothek, so ist zumindest ein Teil der gesamten Hypothekarsumme gegen Zinsanstiege geschützt. Zwar liegen die Gesamtkosten wegen des Anteils der langlaufenden Festhypothek etwas höher, doch überzeugt diese Variante durch ein geringeres Schwankungsrisiko.

Wie beeinflusst die aktuelle Leitzinssenkung den Saron?

Seit Juni 2025 liegt der SNB-Leitzins bei 0,00 Prozent. Diese Zinssenkung drückt unmittelbar auf den Saron: Als Overnight-Satz reagiert er steil nach unten. So notierte der Saron am 23. Juni 2025 bei etwa –0,05 Prozent. Dadurch wurden Saron-Hypotheken nochmals günstiger – der Tagesgeldanteil sinkt und Hypothekarnehmer zahlen nur noch die Marge. Finanzanalysten bestätigen, dass mit der jüngsten Leitzinssenkung entsprechend auch der darüber gesteuerte Tagesgeldsatz Saron sinkt. Damit werden Saron-Hypotheken nochmals günstiger als die meisten Festhypotheken. In der Praxis profitieren Hausbesitzer also sofort von der Politik der SNB: Sobald der Leitzins fällt, fallen kurzzeitig auch die Zinsen der Saron-Hypothek.

Risikobereitschaft und historische Zinsentwicklung

Ein Saron-Kreditnehmer trägt das Zinsänderungsrisiko. Da der Zinssatz variabel ist, kann er sich kurzfristig stark ändern: entsprechend können bei einer Saron-Hypothek die Zinskosten nicht geplant werden. Wenn die Zinsen steigen, steigen sie meistens schnell. Es besteht somit keine finanzielle Planungssicherheit und eine gewisse Risikofreudigkeit ist Voraussetzung. Konkret heisst das: Wer eine Saron-Hypothek wählt, muss Reserven bilden und möglichen Zinserhöhungen begegnen können. Finanzberater empfehlen, die Differenz zwischen aktuellem Saron-Zins und dem langjährigen Durchschnittszins (von rund 3 – 5 Prozent) regelmässig zurückzulegen, um darauf zurückzugreifen, wenn sich Saron-Hypotheken innert kurzer Zeit stark verteuern. Im Extremfall können Hypothekarnehmer jederzeit auf Festhypotheken umschichten. Die SNB-Analysen sehen daher Saron-Hypotheken als risikobehaftet und raten, sie nur dann abzuschliessen, wenn entsprechende Kapitalreserven vorhanden sind. Wer ein stabiles Budget benötigt, ist mit einer Festhypothek besser beraten.

Beim historischen Zinsvergleich zeigt sich, dass die variablen Geldmarkhypotheken (Libor, ab 2022 Saron) meist unter den Festhypotheken lagen. Wer sich in den vergangenen 30 Jahren für Geldmarkthypotheken entschied, konnte als Eigenheimbesitzer viel Geld sparen.

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