Hat die klassische Gewerbeliegenschaft ausgedient? Bewirtschafter Fabian Streit erklärt, welche Konzepte und Strategien bei der Lifestyle Company AG verfolgt werden, um auf die veränderten Anforderungen zu reagieren und wie man Nachfrage generiert.
In den letzten Jahren beobachte ich eine spürbare Veränderung im Bereich der Gewerbeliegenschaften – insbesondere eine steigende Nachfrage nach flexiblen, multifunktionalen Flächen. Klassische Büros verlieren an Attraktivität, während hybride Nutzungskonzepte, Co-Working-Angebote und modulare Flächenlösungen zunehmend gefragt sind. Gründe dafür sind unter anderem die Digitalisierung, der Trend zum Homeoffice sowie ein genereller Strukturwandel in der Arbeitswelt. Hinzu kommen wirtschaftliche Unsicherheiten, die Unternehmen zu einer vorsichtigeren Flächenplanung veranlassen. Für kleinere Gewerbemietende sind zudem Lage und Erreichbarkeit zentral – auch im Hinblick auf die Gewinnung und Bindung von Fachkräften.
Wir setzen vermehrt auf durchdachte Zwischennutzungen und flexible Mietmodelle. Ein gutes Beispiel ist eine ehemalige Produktionsstätte, die wir in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer temporär in verschieden nutzbare Werkstätten, Lager- und Produktionsflächen für Start-ups und Kleingewerbe umgewandelt haben. Die Nachfrage war innert kürzester Zeit da – nicht zuletzt wegen der fairen Konditionen und der kurzen Kündigungsfristen. Solche Konzepte funktionieren besonders gut, wenn man als Bewirtschafter nahe am Markt ist und aktiv auf potenziell Mietende zugeht.
Nachhaltigkeit ist für uns kein Schlagwort, sondern Teil unseres Alltags. Wir zeigen Eigentümerinnen und Eigentümern frühzeitig auf, welche Investitionen sinnvoll sind – also Massnahmen, die nicht nur gut für die Umwelt sind, sondern sich langfristig auch finanziell lohnen. Dazu gehören zum Beispiel der Wechsel auf stromsparende LED-Beleuchtung, eine besser einstellbare Heizungssteuerung oder die Möglichkeit, Solaranlagen zu installieren.
Das Interesse an umweltfreundlichen und verantwortungsvoll betriebenen Liegenschaften nimmt deutlich zu – bei grossen Investoren genauso wie bei privaten Eigentümern. Viele wünschen sich klare und machbare Vorschläge. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam praktische Lösungen zu finden, die zum Gebäude passen und sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugen.
Leerstände sehen wir nicht als Makel, sondern als Chance zur Neupositionierung. Bei jeder leerstehenden Fläche analysieren wir zuerst die Potenziale – unter Berücksichtigung der baulichen Voraussetzungen, der Zonenvorgaben und der Erschliessung. Anschliessend entwickeln wir mit unserem firmeninternen Architekten verschiedene Nutzungsszenarien und sprechen aktiv potenzielle Mietende an, um das Konzept vorzustellen. Zusätzlich pflegen wir den Kontakt zu städtischen und kantonalen Stellen, die häufig eigene Leerstandsdatenbanken oder Kontaktvermittlungen führen. So schaffen wir neue Nutzungsmöglichkeiten und beleben die Objekte gezielt neu.
Unsere Stärke liegt klar in der Nähe zu unseren Objekten und Kundinnen und Kunden. Als kleinere Firma aus Bern sind wir sehr flexibel, reagieren schnell und pflegen einen direkten, ehrlichen Austausch. Wir denken nicht in starren Mustern, sondern suchen aktiv nach individuellen Lösungen – auch mal auf unkonventionellem Weg. Eigentümerinnen und Eigentümern, die zukunftsorientiert denken, schätzen genau das: dass wir Markttrends früh erkennen, Chancen gezielt nutzen und bereit sind, neue Wege zu gehen. Kurz gesagt: Wir verwalten nicht nur – wir gestalten aktiv mit.