Renovierungen und Sanierungen bergen immer gewisse Risiken und Gefahren und wenn etwas passiert, übernimmt oft niemand die Schuld. Versicherungsfachmann Miro Emch zeigt auf, auf was man achten soll, welche Versicherungen besonders empfehlenswert sind und wo die Versicherungslücken lauern.
Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sind verschiedene Versicherungen wichtig, um Schäden und Haftungsrisiken abzusichern. Die wichtigsten sind:
die Gebäudeversicherung, die Bauwesen- und Bauherrenhaftpflichtversicherung, welche mehrheitlich zusammen versichert werden, sowie situativ eine Rechtsschutzversicherung, die Meinungsverschiedenheiten, etwa mit Handwerkern, abdeckt.
Während der Bau- oder Renovierungsphase sollten Eigentümerschaft und Vermietende die Haftung klären. In der Regel haftet der Bauleiter oder Unternehmer für Schäden, die durch ihre Arbeiten entstehen. Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung kann hier greifen und zusätzlich unterstützen. Wichtig ist, bei Schadeneintritt unmittelbar Kontakt mit dem Versicherer aufzunehmen, um Folgeschäden einzugrenzen oder, wenn möglich zu verhindern.
Für Vermietende ist unter anderem eine Mietausfallversicherung empfehlenswert. Eine Gebäudesachversicherung und eine Gebäudehaftpflichtversicherung gehören aus meiner Sicht zur Grunddeckung. Um sich gegen Mietausfälle, Schäden und Haftungsrisiken abzusichern, empfehle ich zudem die versicherten Gefahren der jeweiligen Versicherungen zu prüfen. Eine Basisdeckung, die bei Feuer, Elementar- und Wasserschäden aufkommt, ist zwar kostengünstig, jedoch nicht immer zufriedenstellend.
Häufige Versicherungslücken sind unzureichende Deckungssummen sowie fehlende oder begrenzte Sachversicherungen. Die Versicherungsdeckungen haben sich im Laufe der Zeit stetig angepasst. Dementsprechend ist ein Austausch mit dem persönlichen Berater empfehlenswert und hilfreich, um auf dem neusten Stand zu sein. Deckungen, wie eine technische Versicherung für immer smarter ausgestattete Gebäude sowie Cyberdeckungen für mögliche Hacker-Schäden, sind heute wichtiger denn je.
Der Versicherungsbedarf der Eigentümerschaft konzentriert sich vor allem auf Grossrisiken. Aufgrund der laufend steigenden Kosten für Neubauten und Sanierungen haben sich auch die Bauversicherungen und Gebäudeversicherungen angepasst.
Auch führen die nachhaltigen und innovativen Baumaterialien zu erweiterten Anforderungen an die Haftpflichtversicherungen, was die Eigentümerschaft im Hinblick auf mögliche Haftschäden von Lieferanten und Handwerkern unterstützt.
Sie sollten neue Versicherungsprodukte wie technische Deckungen und Cyber-Versicherungen im Blick haben, besonders wegen der zunehmenden Digitalisierung. Hackerangriffe auf KMU, aber auch auf Privatpersonen, haben in den letzten vier Jahren stark zugenommen.
Bei der Gebäudesachversicherung sollte darauf geachtet werden, dass die Liegenschaft zum Neuwert abgedeckt ist und nicht zum Zeitwert. Kantonal und von Versicherer zu Versicherer gibt es hierbei starke Unterschiede. Zudem sollten die Deckungen, zum Beispiel für das Freilegen von beschädigten Leitungen, ohne oder mit einer relativ hohen Summenbegrenzung versichert sein. Ältere Versicherungsverträge weisen oftmals ungenügende Deckungen auf und viele renovierte Liegenschaften haben trotz bereits grosser Investitionen noch immer alte Wasserführungsleitungen verbaut.
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Miro Emch ist Versicherungsfachmann mit eidg. Fachausweis bei der Mobiliar. Cicero zertifiziert, Member Nr. 12526
miro.emch@mobiliar.ch, Telefon 032 625 83 67, mobiliar.ch/solothurn